Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Konflikte

… beenden? … lösen?

… oder transformieren?

Referentin: Daniela Pastoors, Philipps-Universität Marburg

Freitag, 9. Juni 2017, 16 bis 19 Uhr

MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6

Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main 

Faltblatt zur Veranstaltung

Neue Ideen der Friedensforschung

Im Jahr 2017 nimmt die Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main neue Ansätze der Friedens- und Konfliktforschung in den Blick. Wir laden bewusst jüngere Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung ein, um zu einem Austausch über die engen Fachbereichsgrenzen hinweg und zum Dialog von Theorie und Praxis beizutragen.
 

Wie Haltung und Herangehensweise die Konfliktbearbeitung prägen

Die Frage, wie Konflikte konstruktiv bearbeitet werden und ein Friedensprozess angestoßen und unterstützt werden kann, ist für die Friedens- und Konfliktforschung ebenso wichtig wie für die Praxis der Friedens- und Konfliktarbeit.

Diese Praxis – die zivile Konfliktbearbeitung – bezieht sich einerseits auf die Austragung von Konflikten durch die Konfliktparteien selbst, andererseits auf Interventionen von außen. Wenn Außenstehende bei Konflikten hinzugezogen werden, können sie in sehr unterschiedlicher Weise beteiligt sein. Ziele und Art der Eingriffe unterscheiden sich stark, und die Rollen, die intervenierende Dritte dabei einnehmen, sind vielfältig. Sie reichen vom Machteinsatz einer Richter/-in über die Rat gebende Expert/-in bis hin zur Mediator/-in, zur Moderator/-in oder zur Berater/-in. Auch Fachkräfte im Zivilen Friedensdienst sind als solche externen Personen in der zivilen Konfliktbearbeitung tätig. Es lohnt der Blick darauf, in welcher Weise sie das tun. In der internationalen Zusammenarbeit wird ein Trend beschrieben: von den Macher/-innen der 60er Jahre, über die Ausbilder/-innen der 80er hin zu den Berater/-innen seit den 90er Jahren. Der Begriff Beratung scheint heute das vorherrschende Selbstverständnis zu beschreiben. Häufig wird jedoch von Beratung gesprochen, ohne zu präzisieren, was damit gemeint ist, welche Aufgaben damit verbunden sind oder welche Kompetenzen gebraucht werden. Unklarheiten und unterschiedliche Erwartungen in Bezug auf die Rolle der externen Partei können große Auswirkungen auf den Prozess haben.

Es hilft, sich mit den verschiedenen Rollen zu beschäftigen, die durch unterschiedliche Herangehensweisen und Haltungen geprägt sind. Wie stark eine Person eingreift und Antworten vorgibt oder wie stark sie Fragen stellt und begleitend zur Seite steht, kann dabei eine hilfreiche Unterscheidungsdimension darstellen.

Der Vortrag plädiert für einen systemischen Blick auf Konflikte und die selbstreflexive Auseinandersetzung mit der Rolle als intervenierende Drittpartei. Ob in der Austragung eigener Konflikte oder bei der Einbeziehung in andere Konflikte: Wenn Menschen sich über ihre Haltung, ihre Rolle und ihr Konfliktverständnis bewusst sind, trägt dies zur erfolgreichen Transformation von Konflikten bei.

Die Referentin Daniela Pastoors arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft in Marburg, lehrt im Bereich Konfliktbearbeitung und Beratung und forscht zum Thema »Friedensprozesse begleiten. Beratung im Kontext des Zivilen Friedensdienstes«. Sie ist ausgebildete Friedens- und Konfliktberaterin und hat Friedens- und Konfliktforschung, Kultur- und Sozialanthropologie und Politikwissenschaft studiert. Praktische Konfliktarbeit hat sie als Menschenrechtsbeobachterin auf den Philippinen und in der Begleitung von Frauenrechtsaktivistinnen verschiedener Länder in einem Peacebuilding-Projekt geleistet. Als Teil einer Forumtheatergruppe ist ihr daran gelegen, Konflikte ganzheitlich anzugehen und zur kreativen Nutzung der Konfliktenergien anzuregen.

 

Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören

  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V.
  • Fachbereich Frieden im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
  • Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
  • pax christi-Diözesanverband Limburg
  • pax christi-Diözesanverband Mainz
  • Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de

Letztes Update: 02.05.2017, 15:26 Uhr