Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Friedensforschung und Friedensbewegung

Beispiele aus Mazedonien

Partizipative Friedensforschung

 
Referierende:
Esther Binne und David Scheuing,
Friedens- und Konfliktforscher*innen, Marburg


 
Freitag, 
15. Juni 2018, 16 - 19 Uhr

MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6

Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main 

Faltblatt zur Veranstaltung 

 

Friedensforschung und Friedensbewegung: Partizipative Friedensforschung

 Partizipative (partnerschaftliche) Ansätze in der Friedens- und Konfliktforschung ermöglichen allen beteiligten Akteur*innen und Akteuren in einem Friedensprojekt wichtige Erkenntnisgewinne. So können etwa Friedensforschung, professionelle Friedensorganisationen, Friedensbewegung und zivilgesellschaftliche Gruppen ihre jeweilige Expertise und ihre Erkenntnisinteressen einbringen. Die Lernprozesse sind somit weniger auf eine »externe« Wissenschaft ausgelagert, sondern dienen auch der Selbstüberprüfung von Organisationsstrukturen und Handlungskonzepten der beteiligten Parteien.

Partizipative Ansätze haben in der Friedens- und Konfliktforschung eine lange Tradition. Nicht zuletzt, da die Friedensforschung wesentlich ein Produkt der Friedensbewegung der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ist. Dennoch nehmen partizipative Forschungsprojekte im Zuge des Bemühens um eine wissenschaftliche Etablierung heute nur noch eine Randstellung in der Friedens- und Konfliktforschung ein.

Anhand ihrer jeweiligen Forschungsprojekte wollen Esther Binne und David Scheuing beleuchten, welche Zugänge sie selbst gewählt haben, welche Chancen und Risiken mit ihren partizipativen Ansätzen verbunden sind und wie dies eine andere Form des Forschens ermöglicht hat. Beide Forschungen wurden in der Republik Mazedonien im Jahr 2016 durchgeführt.

Esther Binne berichtet über ihre Forschung mit der NGO »LOJA«. Diese versucht in Kooperation mit den mazedonischen Universitäten Friedensbildung als Bestandteil der Lehrer*innenausbildung zu verankern. Dadurch könnten etwa zukünftige Lehrer*innen befähigt werden, vorurteilskritisch zu unterrichten, was wiederum die demokratische Partizipation in der Zivilgesellschaft befördern soll.

David Scheuing informiert über sein Forschungsprojekt zur »kollaborativen« (Mitmach-) Kartierungen der sogenannten Balkanroute aus der Perspektive der Geflüchteten. Partizipatives Kartieren ist seit einigen Jahren ein wichtiges Instrument, um Perspektiven und politischen Ansprüchen von Minderheitenpositionen Gehör zu verschaffen.

Aus diesen Projekten entstehen sehr unterschiedliche Blicke auf das Zusammenführen von Friedensforschung und partizipativen Ansätzen. In der Diskussion soll deshalb Fragen nachgegangen werden wie: Welche Vorteile, Chancen und Risiken bieten partizipative Ansätze für die Friedensforschung? Wie kann partizipative Forschung heute aussehen und wem dient sie? Was sind die Gefahren einer kollaborativen Aushandlung des Forschungsinteresses mit den Ko-Forschenden? Welche Rolle kann Friedensbewegung selbst im Forschungsprozess einnehmen?

Die Referierenden:

Esther Binne M.A. hat Friedens- und Konfliktforschung, Ethnologie und Europäische Ethnologie studiert. Sie arbeitet als Koordinatorin für den Grund- und Aufbaukurs in gewaltfreier Konfliktbearbeitung für Menschen mit Fluchterfahrung in der KURVE Wustrow. Für die KURVE Wustrow war sie ein Jahr lang als Junior-Friedensfachkraft in Mazedonien.

David Scheuing M.A. hat Friedens- und Konfliktforschung, Politikwissenschaft und Humangeografie studiert. Seine Masterarbeit behandelt den Entstehungsprozess des Balkanrouten-Korridors und die Rolle der vermittelnden Akteurinnen und Akteure hierbei. Er arbeitet derzeit als Projektkoordinator für das Projekt »Love-Storm: Gemeinsam gegen Hass im Netz« zu zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Hate Speech im Internet.

 

Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören

  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V.
  • Fachbereich Frieden im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
  • Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
  • pax christi-Diözesanverband Limburg
  • pax christi-Diözesanverband Mainz
  • Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de
Wie immer ist der Eintritt frei und auch eine spontane Teilnahme möglich.

Letztes Update: 06.06.2018, 17:04 Uhr