Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Peacebuilding in der Krise: Eine qualifiziertere Personalausbildung ist nötig!

Referentin: Svenja Wolter, Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg

 

Freitag, 24. November 2017, 16 bis 19 Uhr

MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6

Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main 

Faltblatt zur Veranstaltung

Neue Ideen der Friedensforschung

Im Jahr 2017 nimmt die Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main neue Ansätze der Friedens- und Konfliktforschung in den Blick. Wir laden bewusst jüngere Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung ein, um zu einem Austausch über die engen Fachbereichsgrenzen hinweg und zum Dialog von Theorie und Praxis beizutragen.

 

Peacebuilding in der Krise: Eine qualifiziertere Personalausbildung ist nötig!

Peacebuilding oder auch Friedenskonsolidierung gilt mittlerweile als die Antwort zur Verhinderung von bewaffneten Konflikten. Peacebuilding umschreibt einen komplexen, langfristigen Prozess, der den Ausbruch von bewaffneten Konflikten und/oder eine erneute Gewalteskalation nach Kampfhandlungen verhindern soll. Peacebuilding-Maßnahmen reichen von Demobilisierungsprogrammen für ehemalige Kämpfer/-innen, über Friedenserziehung bis hin zur Aufarbeitung von Verbre­chen durch Wahrheitskommissionen.

Verschiedene NGOs, staatliche Organisationen, die UNO und die EU entsenden Personal in zivile Peacebuilding-Projekte. Alle setzen darauf, marginalisierte Gruppen einzubeziehen und zu befähigen, vor allem die lokalen Akteure zu beteiligen, um effektives Peacebuilding zu betreiben. Allerdings gestaltet sich dies in der Umsetzung schwierig. Trotz einer Vielzahl von zivilen Peacebuilding-Interventionen kommen beispielsweise der Südsudan und die DR Kongo nicht zur Ruhe. Warum? Einen Erklärungsansatz liefert Séverine Autesserre in ihrem Buch »Peaceland«: Sie führt die Ineffektivität und Ineffizienz von Peacebuilding auf eine strukturelle Missachtung von Expertise des lokalen Konfliktkontextes und die Vernachlässigung von lokalem Personal in Entscheidungsprozessen und Personalbe­setzung bei internationalen Projekten zurück. In ihrer Kritik liegt das Augenmerk auf dem »Wie« des Peacebuildings: Das internationale Personal und deren Verhalten gegenüber den lokalen Partnern wird als zentrales Problem benannt.

Ein Mittel, das kränkelnde System zu verändern, besteht darin, die Verhaltensmuster der internationalen Expert/-innen zu verändern. So sollten zum Beispiel mehr und besseres Training zur Vorbereitung auf den Auslandseinsatz und entsprechende Fortbildungen angeboten werden, um Selbst- und Problem­reflexion zu schulen und konflikt- und kultursensible Haltung und Handlung einzuüben.

In ihrem Vortrag veranschaulicht Svenja Wolter die Probleme des Peacebuildings anhand eigener Erfahrungen und beleuchtet, wie derzeit die Vorbereitung und Weiterbildung von Peacebuilding-Personal abläuft. Letztlich zeigt Svenja Wolter Ansätze zur Trainingsgestaltung, um bevormundenden Verhaltensmustern vorzubeugen beziehungsweise diese zu verändern.

Die Referentin Svenja Wolter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Konfliktforschung der Philipps-Universität Marburg. Seit September letzten Jahres arbeitet sie in Kooperation mit elf anderen Institutionen aus Europa an dem Projekt PeaceTraining.eu zur Aus- und Weiterbildung im Bereich Konfliktprävention und Peacebuilding. Nach einem Praktikum am Zentrum für Internationale Friedenseinsätze in Berlin ließ das Thema Training bzw. Aus- und Fortbildungsbereich für Peacebuilding Svenja Wolter nicht mehr los. Ihr Weg führte sie auch an das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK), an dem sie unter anderem an einem Projekt zur Kapazitäten-Entwicklung für humanitäre Hilfe in Westafrika arbeitete. Weitere Erfahrungen in der internationalen Zusammenarbeit für Friedensförderung und Entwicklung sammelte Svenja Wolter bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Äthiopien und der GIZ in Ecuador sowie Kolumbien. Svenja Wolter hat einen Master in Friedens- und Konfliktforschung der Universität Uppsala in Schweden

 

Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören

  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V.
  • Fachbereich Frieden im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
  • Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
  • pax christi-Diözesanverband Limburg
  • pax christi-Diözesanverband Mainz
  • Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de

Letztes Update: 03.11.2017, 15:32 Uhr