Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Das andere Afrika:

Weitere Informationen: Connection e.V.

Widerstand gegen Krieg, Korruption und Unterdrückung

Freitag, 22. April, 19.30 Uhr im Martinstift, Raupelsweg 1 (Nähe Sömmeringplatz) in Mainz

mit Emanuel Matondo

Zumeist geraten die Ereignisse in Afrika nur ins Blickfeld, wenn über Kriege, Flüchtlinge oder Hungerkatastrophen berichtet wird. Nur selten, wie bei der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Kenianerin Wangari Maathai, wird ein anderes Bild gezeigt: Frauen und Männer, die trotz Gewalt, Diktatur, Korruption sowie Raubbau an den Naturschätzen nicht resignieren. Sie kämpfen für ihre Zukunft und fordern ein Ende der Herrschaftsgewalt und der Kultur der Straflosigkeit gegenüber den Herrschenden. Sie wenden sich gegen die massive Unterstützung der Despoten durch die Industrieländer.

Die Menschen organisieren sich mitten im Krieg oder Bürgerkrieg. Als Gruppen versuchen sie, die Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Menschenrechte durchzusetzen. Sie organisieren praktische Abrüstungsmaßnahmen und engagieren sich für eine friedliche Veränderung der Gesellschaft.

Zum Beispiel Kenia: 1998 protestierte eine kleine Gruppe Woche für Woche gegen die Rodung eines Waldstücks, das der kenianische Diktator Arap Moi Freunden des Regimes geschenkt hatte. Als sich die Lage zuspitzte, prügelte die Polizei die Gruppe nieder. Dem Aufruf zum Widerstand folgten StudentInnen. Es kam drei Tage zu Unruhen. Das Projekt wurde gestoppt. Ende 2002 gelang es der zivilen Opposition das Regime von Arap Moi friedlich abzulösen.

Zum Beispiel Kongo: Drei Tage nach dem Einmarsch ruandischer Truppen in die kongolesische Provinz Nordkivu protestierten am 6. Dezember 2004 Tausende Frauen in der Provinzhauptstadt Bukavu gegen die militärische Intervention - mit Fanfaren und als Zeichen ihrer Stärke in rot gekleidet. Rechtsanwältinnen, Studentinnen, Vertreterinnen von nichtstaatlichen Organisationen wie auch nichtorganisierte Frauen forderten den sofortigen Abzug der Besatzungstruppen und das Recht auf Freiheit. Ihre Demonstration erreichte die nationale und internationale Öffentlichkeit.

Zum Beispiel Cabinda: Seit Ende 2002 tobt erneut die militärische Auseinandersetzung zwischen Separatisten und angolanischem Militär in der erdölreichen angolanischen Exklave Cabinda. Die Bürger- und Menschenrechtsorganisation Mpalabanda (MACC) konnte im Juli 2004 15.000 Menschen mobilisieren, um bei einer Demonstration gegen den Krieg zu protestieren, obwohl die Behörden die Versammlung verboten hatten. Am 5. Dezember 2004 wollte die Organisation ihre Menschenrechtswoche in der Provinzstadt Buco-Zau abhalten, um erneut auf die permanenten Menschenrechtsverletzungen und den Krieg aufmerksam zu machen, was von der internationalen Gemeinschaft bislang ignoriert wird - auch aufgrund der Propaganda der angolanischen Regierung. Die Veranstaltung wurde von der lokalen Verwaltung und Sicherheitskräften behindert. Der Organisation wurde mit dem Einsatz von Gewalt gedroht. Mpalabanda will sich davon aber nicht einschüchtern lassen und sich weiter für Frieden und Menschenrechte in Cabinda und Angola einsetzen.

Zum Beispiel Angola: Die Oppositionspartei Padepa, die sich außerparlamentarisch durch ihre Aktivitäten gegen Menschenrechtsverletzungen und gegen Korruption einen Namen gemacht hat, hatte für den 9. Dezember 2004 einen Protestmarsch zur US-Botschaft in Luanda angekündigt. Sie wollte die US-Regierung auffordern, Druck auf die Öl-Multis auszuüben, damit diese ihre Zahlungen an die angolanische Regierung transparent machen. Die Stadtverwaltung Luandas sprach ein Versammlungsverbot aus, ein großes Polizeiaufgebot und Truppen der Aufstandsbekämpfungseinheiten setzten es durch, obwohl ein ähnliches Vorgehen einen Monat zuvor von einem angolanischen Gericht als rechtswidrig erachtet worden war.

Zum Beispiel Eritrea: Seit mehreren Jahren flüchten Tausende junge Männer und Frauen ins Ausland, um sich der Rekrutierung zum Militärdienst zu entziehen. Sie sehen keine Chance mehr, im Land selbst Widerstand zu leisten. Menschenrechtsverletzungen und Willkür von Militär und Behörden sind an der Tagesordnung. Männer wie Frauen sind wehrpflichtig, ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist unbekannt. Wer desertiert, wird gefoltert. Hier in Deutschland, wie in anderen europäischen Ländern, organisieren sich die geflohenen DeserteurInnen. Sie setzen sich gemeinsam für einen gewaltfreien, demokratischen Prozess in Eritrea ein.

Der angolanische Kriegsdienstverweigerer Emanuel Matondo wird über solche Ansätze und Aktivitäten berichten. Er wird deutlich machen, welche Rolle die Industrieländer im reichen Kontinent Afrika spielen. Er wird auf die Situation von Menschen aufmerksam machen, die aufgrund der Repressionen im Herkunftsland nach Europa fliehen müssen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen einer Veranstaltungsreihe von Connection e.V. statt

weitere Informationen sind erhältlich bei:
Connection e.V., Gerberstr. 5, D-63065 Offenbach
Tel.: 069-82375534, Fax: 069-82375535
E-Mail: office@Connection-eV.de
Internet: www.connection-ev.de


VeranstalterInnen:

  • Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Gruppe Mainz
  • Pax Christi Bistumsstelle Mainz

 

Letztes Update: 03.11.2007, 13:06 Uhr