MAINZ
Mittwoch, 14. Mai 2014, 19 Uhr
Antiquariat am Ballplatz, Ballplatz 5b
Weltgericht ist ein einÂzigartiges DoÂkument über den Ersten Weltkrieg, die „UrkatastroÂphe des 20. JahrhunÂderts“. Während die Mehrzahl der InÂtellektuellen und SchriftÂsteller in die besinnungsÂlose KriegsÂbegeisterung einstimmte, nahm der große österÂreichische SaÂtiriker Karl Kraus seinen einsamen Kampf auf. In seiner ZeitÂschrift „Die FaÂckel“ führt er Protokoll über die Mentalität, die diese MenschheitskataÂstrophe erst möglich gemacht hat.
Karl Kraus, 1874 – 1936, wurde als Sohn des jüdischen FabÂrikanten Jakob Kraus in Gitschin in Böhmen geboren. ZuÂnächst studierte er Rechtswissenschaften, wechselte zwei Jahre späÂter zu den Fächern Philosophie und Germanistik, brach das Studium jedoch ab. 1897 wurde er Mitarbeiter der „Breslauer Zeitung“, 1899 rief er die Zeitschrift „Die Fackel“ ins Leben, die er zu einem der führendsten Medien für KulÂtur- und GesellÂschaftskritik seiner Zeit entwickelte. In den fast tausend BänÂden seiner Zeitschrift „Die Fackel“ und in etwa siebenhundert Vorträgen entlarvte er wortgewaltig die doppelbödige Moral der Zeit, die Phraseologie der Presse und einen verkommenen LiteÂraturbetrieb. Sein großes Drama über den ErsÂten Weltkrieg, „Die letzten Tage der Menschheit“, machten ihn international bekannt. Nach dem Krieg schlugen Professoren der Pariser Sorbonne, also Staatsangehörige des ehemaligen „Feinds“, Karl Kraus für den LiteÂratur- und für den Friedensnobelpreis vor.
Karl Kraus: Weltgericht. Satiren und Polemiken
(Hg. von Bruno Kern), Marixverlag, Wiesbaden 2014, 15 €
512 S., gebunden mit Schutzumschlag. EAN: 978-3-86539-345-6
als pdf-Datei: DIN A5 zweiseitig DIN A5 einseitig Aushang DIN A4