Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Pressemitteilung

des Arbeitskreises gegen Militarisierung Worms, 5.9.2011

Kein Werben fürs Sterben!

Worms macht erneut mobil gegen Krieg und Propaganda

Als zentrale Berufsinformationsveranstaltung in Worms findet am 9. und 10. September die Berufsinformationsmesse im Bildungszentrum <von-Steuben-Str. 31> statt, die jährlich Kindern und Jugendlichen berufliche Perspektiven aufzeigen soll. Diese Plattform möchten auch in diesem Jahr Soldaten der Bundeswehr nutzen, um neue Rekrutinnen und Rekruten für eine militärische Karriere zu gewinnen.

Hiergegen wehrt sich erneut der „Arbeitskreis gegen Militarisierung“, ein Bündnis Wormser Gruppen und Parteien. Kritisches Kollektiv (IL), linksjugend [`solid], Grüne Jugend, DFG-VK und die Kreisverbändevon B’90/Die Grünen und Die Linke verurteilen das einseitige „Werben fürs Sterben“ und wollen auch in diesem Jahr mit einem Infostand und einem Die-In vor Ort sein. Mit der Eröffnung der Messe am 9. September um 13 Uhr vor der lokalen Politprominenz starten auch die Gegenproteste.

Bereits im letzten Jahr fanden im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ auch in Worms Aktionen und Veranstaltungen statt, die das Zusammenspiel von öffentlichen Bildungsträgern und militärischer Propaganda anprangerten. Vor allem die Kooperationsvereinbarung des Landes Rheinland Pfalz, die dem Militär Raum an den Schulen gewährt und gesetzlich fördert, geriet in die Kritik. „Der Werbefeldzug der Bundeswehr soll keine exklusive Bühne in Klassenzimmern erhalten.“, fordert Gernot Lennert von der DFG-VK Rheinland Pfalz, „Bildungsarbeit gehört in die Hände von PädagogInnen, nicht in die von Soldaten.“

Karriere bei der Bundeswehr – ein todsicherer Job

In der Öffentlichkeit präsentiert sich die Bundeswehr als attraktiver und sauberer Arbeitgeber. In den Werbebroschüren wird bewusst auf Technikbegeisterung gesetzt und eine Ausbildung voller Spaß und Action versprochen um Jugendliche dazu zu veranlassen, sich als Zeitsoldaten zu bewerben. „Zu Gunsten der Attraktivität werden in diesem Zuge Krieg und Leid in einer zynischen und untragbaren Weiseverharmlost.“, bewertet Lisa Steigner von der Grünen Jugend dieses Vorgehen. Erfolg hat die Bundeswehr besonders bei jenen, die aufgrund fehlender Stellen und prekärer Arbeitsverhältnisse perspektivlos sind oder keinen Job finden. Sichere Arbeitsplätze, Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sollen Jugendliche aus Schulen und Arbeitsämtern direkt auf die Schlachtfelder der Welt locken.

Bundeswehr raus aus der Ausbildungsmesse!

Doch Krieg und Leid sind keine Berufsperspektive. „Die Bundeswehr ist kein Ausbilder wie jeder andere!“,positioniert sich Matthias Bihn von Bündnis 90 die Grünen. „Hier lernen die Jugendlichen nicht MechanikerIn, Erzieher oder Steinmetz, sondern das Töten auf Befehl.“ Von den Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan, Libyen und im Irak profitieren vor allem die deutschen Rüstungskonzerne Diehl, Heckler und Koch sowie Rheinmetall. „Dem absoluten Gehorsam verpflichtet werden so viele junge Menschen zu Marionetten der Macht- und Kapitalinteressen einiger Weniger.“, ergänzt Judith K. vom Kritischen Kollektiv (IL).

Dass diese einseitige Indoktrination seitens der Bundeswehr auf der Ausbildungsmesse geduldet wird, ist für die KriegsgegnerInnen des Bündnisses völlig unverständlich, legt doch der Beutelsbacher Konsens der Landeszentrale für politische Bildung die Mindestanforderung für politische Werbung an Schulen eindeutig fest: „Was kontrovers ist, muss auch kontrovers erscheinen. Wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten.“ Diesen Richtlinien wird durch die einseitigen und zynischen Rekrutierungsversuche der Bundeswehr klar zuwider gehandelt. „Die Ausbildungsmesse muss eine Bildungsstelle bleiben und darf nicht als Rekrutierungsveranstaltung für das Militär missbraucht werden.“, fordert Claus Baaden von der LINKEN.

Das Bündnis lädt alle AntimilitaristInnen, FriedensaktivistInnen, Eltern, Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer dazu ein, sich an dem Protest und den kreativen Aktionen vor dem Bundeswehrtruck zu beteiligen. „Wir fordern den völligen Ausschluss von Jugendoffizieren, Wehrdienstberatern und sonstigen Werbern des Militärs von öffentlichen Schulen“, so Florian Elz von der linksjugend[’solid].

Letztes Update: 08.09.2011, 10:27 Uhr