Archiv > 2005 > "Krieg ist der Mord auf Kommando" - Ein Veranstaltungsangebot
Als ReferentInnen stehen zwei VertreterInnen des Verlags Graswurzelrevolution (www.graswurzel.net) zur Verfügung, gegebenenfalls auch zwei Aktive der DFG-VK Mainz
Sie haben das Buch bereits am 6. Mai in einer Veranstaltung zur Mainzer Minipressen-Messe, der internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen, präsentiert. Infolge dieser gemeinsamen Veranstaltung des Verlags Graswurzelrevolution, der DFG-VK Mainz und des Bildungswerks Hessen der DFG-VK entstand die Idee, die Veranstaltung nicht nur einmal in Mainz, sondern mehrmals und anderswo anzubieten.
Gruppen, Buchhandlungen, Institutionen oder Personen, die eine solche Buchvorstellung organisieren möchten, sind eingeladen, sich an die DFG-VK Hessen zu wenden, die den Kontakt zu den ReferentInnen herstellen wird.
Das Konzept für die Veranstaltung ist entwickelt, die örtlichen Veranstalter müssen nur noch einen Raum besorgen, für die Veranstaltung werben, die Fahrtkosten der beiden ReferentInnen (in der Regel ab Offenbach, ggf. ab Mainz) übernehmen und - wenn nötig - Übernachtungsplätze zur Verfügung stellen. An Stelle eines Honorars wäre, falls möglich, eine Spende an den Verlag Graswurzelrevolution willkommen.
Kontakt: DFG-VK Hessen, Mühlgasse 13, 60486 Frankfurt Tel. 069-43 14 40, Fax 069-43 14 40 dfgvkhessen@t-online.de
Rezensionen des Buches erschienen u.a. in Graswurzelrevolution Nr. 300 (Juni 2005) www.graswurzel.net/300/kampel.shtml und in Zivilcourage Nr. 3/2005 (Juli 2005)
Beatrix Müller-Kampel (Hg.) "Krieg ist der Mord auf Kommando" Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte. Bertha von Suttner und Pierre Ramus Mit Dokumenten von Lev Tolstoj, Pëtr Kropotkin, Erich Mühsam, Stefan Zweig, Romain Rolland, Alfred H. Fried, Olga Misař u. a. 288 Seiten, ISBN 3-9806353-7-6
Politik, die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, kommt auf ihre alten Rechtfertigungen zurück: Kriege sind unvermeidlich, gegen Krieg nützt nur die Drohung mit Militär, es gibt "gerechte" Kriege. Ist eine Programmatik, die Krieg durch die Beseitigung von Kriegsursachen ganz verhindern will, nicht hoffnungslos utopisch? Die prinzipielle Kritik des Krieges braucht die Erinnerung an pazifistische und antimilitaristische Traditionen, die aufs Ganze gingen. Deren Stärken, aber auch Grenzen neu zu diskutieren, ist aktuell notwendig, damit gegen den Mord auf Kommando mobil gemacht wird.
Die von Beatrix Müller-Kampel herausgegebene und eingeleitete Sammlung historischer Texte zeigt zwei Traditionen im Kampf gegen den Krieg: die pazifistische, die darauf setzte, daß durch zunehmende Rationalität auch die zwischenstaatlichen Beziehungen zivilisiert würden. Dagegen stand die anarchistische Konzeption, die im Staat die entscheidende Kriegsursache erkannte und zur Verweigerung und schließlich zur Revolution gegen den Krieg aufrief, damit eine freie Gesellschaft mit allen Wurzeln der Gewalt breche. Beide Ansätze wirken bis heute fort. Die Person Bertha von Suttners läßt erkennen, daß die pazifistische Position ihre Stärke oft aus vehementer Ablehnung der tatsächlich barbarischen Praxis des Krieges bezog. Sie denunzierte Krieg als Mord.
Romain Rolland, Stefan Zweig und Erich Mühsam versuchen, Stärken und Grenzen des Pazifismus der Friedensgesellschaften zu benennen. Die anarchistischen Positionen werden durch Kropotkin, Tolstoj und Pierre Ramus deutlich, die im Patriotismus/Nationalismus als der Religion des modernen Staates eine entscheidende Kriegsursache sehen und zur großen Verweigerung aufrufen: Kriegsdienstverweigerung bis zum Generalstreik.
Beatrix Müller-Kampel, geboren 1958, Professorin am Institut für Germanistik der Universität Graz. Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Literatur (Thematologie), Kanonforschung, Wissenschaftsgeschichte der Germanistik, Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts, Exilliteratur seit 1933 und Anarchismus.
Beatrix Müller-Kampel: Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte um 1900.
Jesus von Nazareth Prolog: Vom Töten. Vom Schwören. Von der Vergeltung. Von der Liebe zu den Feinden. Vom Richten. Die Goldene Regel
Bertha von Suttner Der Bankerott des Totschlags
Bertha von Suttner Heer und Feuerwehr. Eine kleine Parabel
Bertha von Suttner Wehrwahnsinn. Ein utopischer Rückblick auf das barbarische Maschinenzeitalter
Alfred H. Fried Kurze Aufklärung über Wesen und Ziel des Pazifismus
Romain Rolland Der Sturm der Gewalt fegt über die Welt
Stefan Zweig Bertha von Suttner
Erich Mühsam Bertha von Suttner. Ein Nachruf
Pëtr Alekseevič Kropotkin Der Krieg
Lev Nikolaevič Tolstoj Patriotismus und Regierung
Friedrich Schütz Ein Tag bei Leon Tolstoi
Pierre Ramus Der Antimilitarismus als Taktik des Anarchismus
Olga Misař Was wollen die Kriegsdienstgegner?
Olga Misař Das Gelöbnis, keinen Waffendienst zu leisten!
Olga Misař Die Aufgabe der Frauen
Erklärung der Internationale der Kriegsdienstgegner (1921/1925) Internationales Manifest gegen die Wehrpflicht (1925)