Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

2. Begegnung im armenischen Vank-Kloster in Esfahan mit Erzbischof Dr. Gorian Babian

Erzbischof Dr. Gorian Babian ist seit mehr als 25 Jahren Bischof in Esfahan. Er kam gerade von einer Reise nach Kuwait zurück, wo er an einem interreligiösen Dialog mit muslimischen Geistlichen teilgenommen hatte. Zuvor war er bereits in Katar, Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das einzige Land, das er bisher in der Region nicht bereisen konnte, weil er keine Genehmigung bekam, war Saudi-Arabien.

Bischof Babian betonte, dass trotz der Scharia im Iran ChristInnen volle Religionsfreiheit genießen. Lediglich das Missionieren sei verboten. Er selbst sei sehr am Dialog interessiert. Sein Ziel sei die ökumenische Einheit.
"Der Islam hat spezielle Gesetze - also lasst uns nicht über Religionsfreiheit und Menschenrechte sprechen", meinte der Bischof. Als Bestrafung sieht die Scharia nach wie vor die Steinigung vor.
Grund für den starken Vorbehalt der iranischen Regierung gegenüber der US-Regierung sei deren Unterstützung für die Regierung in Israel und die Politik Israels insgesamt.

Terror solle nicht mit Islam gleichgesetzt werden.
Iran könnte bessere Beziehungen zu den zahlreichen Muslimen in den USA aufbauen, um die derzeitige internationale Situation zu entschärfen.

Die Schulen von ChristInnen im Iran sowie deren Personal würden von der Regierung der islamischen Republik Iran aus Geldern des Erziehungsministerium bezahlt.

Auf die Frage, welche Rolle der Versöhnungsbund, speziell der US-Zweig, in der derzeitigen Situation spielen kann, holte der Bischof zunächst weit aus. "US-Amerikaner meinen es oft gut - und machen es schlecht". Demokratisierung über die Welt bringen zu wollen in der Art, wie die Bush-Regierung dies tut, könne nicht funktionieren.

Er selbst habe 1979 die US-Amerikaner in Esfahan davon rennen sehen, als die Revolution immer stärker wurde. 20 000 DemonstrantInnen zogen damals durch die Stadt, von US-Soldaten besuchte Nachtclubs gingen in Flammen auf. Die armenische Kirche und ihre Gebäude sei nicht von einem einzigen Stein getroffen worden, weil sie sehr gut akzeptiert sei.

Als Tipp für die Arbeit des Versöhnungsbundes regte er an, persönliche Beziehungen aufzubauen. "Persönliche Beziehungen sind im Nahen und Mittleren Osten sehr wichtig".
Sie können in die Lage versetzen, als Mediator in Konflikten aufzutreten - so, wie die armenische Kirche dies zuweilen aufgrund ihrer Akzeptanz bei MuslimInnen und ChristInnen tue.
"Brücken bauen" sei eine enorm wichtige Aufgabe.

Letztes Update: 03.11.2007, 13:06 Uhr