Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

1. Einleitung

"USA gegen Iran: Der nächste Krieg?" titelte "Der Spiegel" (24.1.05) und druckte in deutscher Übersetzung jenen Artikel des US-Journalisten Seymour Hersh aus "The New Yorker" ab, der mit seinen Enthüllungen über Planungen zu einem USMilitärschlag wie kaum ein anderer einzelner Beitrag zu diplomatischem Aufsehen weltweit geführt hat. In einem weitaus weniger beachteten Interview gegenüber dem Radio- und Fernsehnetz "Democracy Now" präzisierte Hersh seinen Artikel: Seine Gewährsleute sprächen davon, "drei bis vier Dutzend Ziele sollen im späten Frühling oder Sommer" (Süddeutsche Zeitung, 21.1.2005) getroffen werden. Im Streit um das iranische Atomprogramm geht es im Kern um die Frage eines regionalen Ungleichgewichtes: Während Israel, Pakistan, Indien und Russland in unmittelbarer Nachbarschaft des Iran über Atomwaffen verfügen, versuchen die USA deren Besitz der Regierung in Teheran zu verbieten. Der Druck aus Washington und Jerusalem nimmt auch in dem Maße zu, wie die Reformer im Iran immer mehr an Boden verlieren und die Macht der Mullahs wächst.

Teilweise verfolgen die EU und die USA ähnliche Ziele, so die Eindämmung des schiitischen Einflusses in der Region Libanon, Syrien, Irak und Iran sowie die Einbettung der Region in die wirtschaftliche Globalisierung, teilweise aber auch konträre, insbesondere im iranischen Atomkonflikt. Kriegskritische Stimmen innerhalb der Europäische Union, die UN, Russland, China, vor einem USMilitärschlag warnende Institutionen in den USA, der Druck der internationalen Friedensbewegung und die Bereitschaft der iranischen Regierung zu ernsthaften Verhandlungen können bewirken, dass trotz der weit fortgeschrittenen Eskalation ein Militärschlag oder neuer Krieg vermieden werden können, die die gesamte Region in Aufruhr setzen würden.

Letztes Update: 03.11.2007, 13:06 Uhr