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MAINZ
Freitag, 27. Juni 2014, 16 bis 19 UhrLandeszentrale für politische Bildung Rheinland-PfalzAm Kronberger Hof 6
mit Kurt Damm, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e. V. (FDCL)
Faltblatt zur Veranstaltung
In Brasilien werden innergesellschaftliche Konflikte besonders oft mit Waffengewalt ausgetragen. Ein bekanntes Beispiel sind die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei, Armee und Drogenkartellen, die sich im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft noch verschärft haben. In den Städten finden Zwangsumsiedlungen im Umfeld der WM-Stadien statt. Zehntausende demonstrieren immer heftiger gegen eine Politik, die Milliarden US-Dollar für die FIFA-WM ausgibt, aber kaum Geld in Bildung und Infrastruktur investiert. Hierüber wird auch in Deutschland in den Medien berichtet.Von der Situation auf dem Land dagegen erfahren wir eher wenig. Doch auch hier eskalieren die Konflikte zunehmend. Immer häufiger wehren sich die betroffenen Menschen gegen die rücksichtslose Ausbeutung der Natur und die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen. Wir möchten bei dieser Veranstaltung insbesondere Aktivitäten und Methoden verschiedener widerständiger Bewegungen vorstellen. Neben der durch spektakuläre Aktionen bekannt gewordenen Landlosenbewegung »Sem Terra« sind dies die von geflohenen Sklaven gegründeten Dörfer und bäuerlichen Gruppen, die das Land weiter traditionell bewirtschaften wollen. Im südlichen Bahia ist der gewalttätige Konflikt zwischen den dort lebenden Indigenen und den Betreibern von industriellem Holzanbau derart eskaliert, dass die brasilianische Bundesregierung das Gebiet zur Notstandsregion erklärt und Einheiten der Armee dorthin verlegt hat.Mithilfe unseres Referenten möchten wir verstehen, wie sich traditionelle Gemeinschaften in diesen Konflikten positionieren und worin das jeweilige Eskalationspotenzial besteht. Ebenso möchten wir erfahren, welche »Lösungsversuche« es bisher gab, welche staatlichen und nicht-staatlichen Akteure wie an den Konflikten beteiligt sind und welche gewaltfreien oder gewaltarmen Widerstandsmethoden angewandt und diskutiert werden. Und nicht zuletzt: Wie können wir von Deutschland aus die Bemühungen um gewaltfreie Konfliktlösungen unterstützen?
Um all diese Fragen zu beantworten, haben wir Kurt Damm eingeladen. Kurt Damm ist ausgebildeter Mediator und arbeitet seit über 20 Jahren im Bereich Entwicklungspolitik. Seit dem Jahr 2000 ist er unabhängiger Gutachter, hält Vorträge zu verschiedenen Themen der Entwicklungszusammenarbeit und engagiert sich in der deutschen Solidaritätsbewegung zu den Ländern des Südens.Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Die Veranstaltungsreihe 2014 wird gefördert durch die Landeszentralen für politische Bildung in Hessen und Rheinland-Pfalz.