Aktuell > Radiosendung mit Horst Stowasser
Am 25. Juli 2009 referierte Horst Stowasser in Mainz bei einer Veranstaltung von Linkswärts, DFG-VK und attac zum Thema Diagnose: Kapitalismus. Therapie: Anarchie?
Horst Stowasser ist am 30. August 2009 gestorben, also gut einen Monat nach seinem Vortrag in Mainz.
In Gedenken an Horst Stowasser, vermutlich der bekannteste Anarchist Deutschlands, hat die Autorin der Sendung darauf verzichtet, eine "klassische" Radiosendung daraus zu machen, sondern nur gravierende Sprechfehler und an manchen Stellen auch die eine oder andere Anekdote herausgeschnitten.
Der Vortrag ist jetzt in zwei Teilen beim Bund freier Radios zu hören.
Teil 1:
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=30451
Teil 2:
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=30453
Beide Teile dauern knapp eine Stunde und haben nur eine kurze An- und Abmoderation.
Horst-Stowasser-Gedenkseite:
http://www.dadaweb.de/wiki/Horst_Stowasser_-_Gedenkseite
Ankündigungstext zur Veranstaltung am 25. Juli 2009
Die Krise das ist nicht das, was wir derzeit in der Finanzwelt erleben. Die Krise ist in Wirklichkeit permanent vorhanden auch wenn es der Wirtschaft gut geht. Denn genau besehen ist das wirtschaftliche System, in dem wir leben, vollkommen absurd. Die irren Kapriolen, die es derzeit schlägt, sind daher auch nicht auf irgendwelche durchgeknallten Finanzjunkies zurückzuführen, sondern logische Folge eines durch und durch kranken Wertemodells. Wieso muss unsere Wirtschaft eigentlich jedes Jahr wachsen, um »gesund« zu sein? Weshalb vergeuden wir zwei Drittel unserer Arbeit und unserer Ressourcen in völlig unnützen Leistungen? Warum müssen immer mehr Menschen sich bis zum Umfallen kaputt arbeiten, während andere gar nicht arbeiten dürfen? Und wieso, um alles in der Welt, definieren wir Leben, Glück, Fortschritt, Zukunft und letztlich sogar unsere Daseinsberechtigung als Mensch! über so etwas archaisches wie das Ableisten von bezahlter Arbeit? Wo doch jeder Volkswirtschafts-Student im vierten Semester weiß, dass die gesamte Menschheit mit drei, vier Stunden täglicher Arbeitszeit prima leben könnte. Kritik am Kapitalismus ist wohlfeil und derzeit an jeder Ecke billig zu haben. Woran es aber mangelt, sind praktikable Alternativen, mutige Visionen und konkrete Modelle zum Anfassen. Deshalb wird der Sachbuchautor und praktizierende Anarchist Horst Stowasser an diesem Abend nicht bei der bloßen Kritik stehen bleiben, sondern konstruktive Perspektiven aufzeigen und der Frage nachgehen, wie realistisch andere Arbeits-, Wirtschafts- und Wertemodelle sind. In einer lockeren Mischung aus Lesung und Plauderei entführt er uns auf eine packende Reise durch Ideen, Experimente und Zukunftsprojektionen. Der schwarz-rote Faden der Veranstaltung wird dabei stets der Frage folgen, ob all diese Ideen bloß schöne Wunschträume sind, Hirngespinste und naive Utopien oder ob nicht die Utopie von heute vielleicht schon der Embryo für die Realität von morgen ist. Horst Stowasser, Jahrgang 1951, lebt und arbeitet in einem libertären Großprojekt in der Pfalz. Sein Buch ANARCHIE! Idee Geschichte Perspektiven stand schon drei Monate nach Erscheinen auf Platz 1 der Deutschen Sachbuchbestenliste.
Veranstalter waren:
Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Hochschulgruppe diskursiv