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Referent: Daniel Korth
Freitag, 16. November 2018, 16 - 19 Uhr
MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6
Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung
Myanmar – Von der Diktatur zur Demokratie?
Im Jahr 2010 vollzog sich in Myanmar ein erstaunlicher Wandel. Die Militärs, die die Bevölkerung 48 Jahre lang unterdrückt hatten, verkündeten den Übergang zur Demokratie. Ranghohe Generäle schieden aus dem Militär aus, um eine zivile Regierung zu bilden. Unter Staatspräsident Thein Sein führte diese Regierung Parlamentswahlen durch, ließ politische Gefangene frei, erlaubte Gewerkschaften und Streiks, lockerte die Zensur und schloss ein landesweites Waffenstillstandsabkommen mit acht bewaffneten ethnischen Gruppen. Schließlich gewann die größte Oppositionspartei, National League for Democracy (NLD), die Wahlen am 8. November 2015, und ihre Führerin, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, wurde nach insgesamt zehn Jahren Hausarrest de facto Präsidentin des Landes. Der Übergang zur Demokratie schien geglückt.
Verstörend auf die westliche Öffentlichkeit wirkten allerdings die Nachrichten von der Verfolgung der Rohingya, die im August 2017 einen neuen Höhepunkt erreichte. In diesem Jahr flohen etwa 700.000 Menschen dieser muslimischen Minderheit aus Rakhine, dem nordwestlichen Bundesstaat Myanmars, vor dem birmanischen Militär über die Grenze nach Bangladesch. Dort leben sie im Flüchtlingscamp Kutupalong südlich der Küstenstadt Cox's Basar unter menschenunwürdigen Verhältnissen.Der Einführungsvortrag bietet eine Bestandsaufnahme der Lage in Myanmar. Dazu wird zu Beginn auf die historischen Hintergründe eingegangen, ohne die ein Verständnis der jetzigen Situation kaum möglich ist. Anschließend sollen der Stand der Demokratisierung des Landes und des Friedensprozesses zwischen Regierung und ethnischen Minderheiten beleuchtet werden. Der Konflikt um die Rohingya nimmt eine Sonderstellung ein. Hierbei wird es unter anderem darum gehen, wie der Konflikt in Myanmar von den verschiedenen Akteuren gesehen wird und welche Rolle der buddhistische Klerus dabei spielt. Abschließend werden die laufenden Projekte des Zivilen Friedensdienstes in Myanmar vorgestellt und Grenzen und Möglichkeiten ziviler Konfliktbearbeitung in diesem sehr speziellen und komplizierten Umfeld diskutiert.
Daniel Korth, M. A., hat in Münster Philosophie, Soziologie und Indologie studiert. Von Januar 2014 bis Dezember 2017 war er als Fachkraft des Zivilen Friedensdienstes in Myanmar tätig. Dort hat er für eine lokale NGO, Mote Oo Education, gearbeitet, ein Lehrbuch über Konflikttransformation und Frieden verfasst und auf der Grundlage dieses Materials Trainings für Trainer durchgeführt.
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi Rhein-Main, Regionalverband Limburg und Mainz, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter<at>pax-christi.de Wie immer ist der Eintritt frei und auch eine spontane Teilnahme möglich.