Aktuell > Kriegsdienstverweigerung transnational
Freitag, 4. März 2016, 16 bis 19 Uhr
MAINZ, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6
Referenten: Dr. Gernot Lennert (DFG-VK Hessen) & Rudi Friedrich (Connection e.V.)
Eine Veranstaltung der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Faltblatt zur Veranstaltung
Für Menschen, die etwas gegen Krieg tun wollen, ist es naheliegend, den Kriegsdienst zu verweigern. Kriegsdienstverweigerung ist individuelle Selbstabrüstung und Kriegsbehinderung.Kriegsdienstverweigerung: Ein Menschenrecht?Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen wird heute von vielen Staaten und internationalen Organisationen anerkannt. Dieses Recht geht aber gewöhnlich mit Gewissensprüfungen und dem Zwang zu einem Ersatzdienst einher. Zu einem Menschenrecht gehört aber, dass es allen Menschen ohne Bestrafung zusteht. Das gegenwärtige Kriegsdienstverweigerungsrecht ist deshalb weit davon entfernt, ein Menschenrecht zu sein.Transnationale SolidaritätIn vielen Ländern werden Menschen zwangsweise für den Krieg rekrutiert. Wer verweigert, wird oft diskriminiert und verfolgt. Die Unterstützung für Kriegsdienstverweigerer und Kriegsdienstverweigerinnen auf nationaler und transnationaler Ebene war und ist eine wichtige Aufgabe für Friedensorganisationen. Seitdem in den meisten Staaten Westeuropas der Zwang zum Kriegsdienst ausgesetzt oder abgeschafft wurde, konzentriert sich die Solidaritätsarbeit auf Länder wie Finnland, Griechenland, die Türkei, die Ukraine, Israel, Ägypten, Eritrea, Südkorea und Kolumbien. Warum Menschen in diesen Ländern den Kriegsdienst verweigern und wie sich ihre Situation darstellt, wird an einigen Beispielen illustriert.
War die Idee der Kriegsdienstverweigerung früher fast ausschließlich in Europa und Nordamerika verbreitet, so ist sie heute auf dem ganzen Globus eine relevante Widerstandsform gegen Militär und Krieg. Dies gilt auch für Staaten ohne Militärdienstzwang, denn auch Berufssoldaten und Berufssoldatinnen können verweigern.Kriegsdienstverweigerung als AsylgrundViele Menschen, die den Kriegsdienst verweigern, zwingt die Situation im Herkunftsland zur Flucht. Kriegsdienstverweigerung gilt jedoch selten als Grund für die Gewährung von Asyl. Solidaritätsarbeit beinhaltet deshalb auch, sich für die Anerkennung von Kriegsdienstverweigerung als Asylgrund einzusetzen, und Kriegsdienstflüchtlingen zu helfen, Asyl zu erhalten.
Friedenspolitisch stellt sich die Frage, ob Kriegsdienstverweigerung ein wirksames Mittel gegen den Krieg sein kann oder doch nur eine individuelle Gewissensentscheidung.
Referenten
Zur Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main gehören
Um planen zu können, würden wir uns über eine Anmeldung bis zum 29. Februar 2016 freuen. Anmeldungen und Kontakt zur Projektgruppe: pax christi-Diözesanverband Limburg, Dorotheenstr. 11, 61348 Bad Homburg. Tel.: 06172-928679, Fax: 06172-673340. friedensarbeiter@pax-christi.de
Gernot Lennert: Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen und Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung: Ein Widerspruch. In: Wolfram Beyer (Hg.): Kriegsdienste verweigern – Pazifismus aktuell. Libertäre und humanistische Positionen. Oppo-Verlag, Berlin 2007 S. 26-55, aktualisiert in der zweiten Auflage 2011, S. 50-79;ebenfalls erschienen in Forum Pazifismus Nr. 15, 3. Quartal 2007 S. 3-15 (unter dem Titel: Ein gravierender Widerspruch: Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen und Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung)Mehr dazu