Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse:
Wiederholung der Lesung und Buchvorstellung

Die Unverschämte. Gespräche mit Pınar Selek (Guillaume Gamblin Hg.)

FRANKFURT, Freitag, 18. Oktober 2024

19.30 h, DFG-VK
Wittelsbacherallee 27, 60316 Frankfurt


Verfolgung von Pınar Selek:

Prozess am 28. Juni 2024: Neuer Anklagepunkt hinzugefügt und Entscheidung erneut vertagt: Nächster Termin: 7. Februar 2025

Pressemitteilung:

Communiqué de presse de la coordination des comités de solidarité avec Pınar Selek, publié le 1 juillet 2024

Verleumdungskampagne gegen Pinar Selek vereitelt – Gericht verschiebt Entscheidung
Presseerklärung der Koordination der Solidaritätskomitees für Pinar Selek zum Prozess in Istanbul, 28. Juni 2024

 

Solidaritätsaktionen für Pınar Selek

Rejoignez la campagne photo / Beteiligt Euch an der Photo-Kampagne / Join the photo campaign

Wir stehen an der Seite von Pınar Selek bis zu ihrem endgültigen Freispruch. 17.6.2024

Nous sommes aux côtés de Pinar Selek jusqu’à son acquittement définitif, veröffentlicht in mehreren Tageszeitungen und anderen Medien

Mehr zu andauernden Verfolgung von Pınar Selek durch die türkische Justiz und zum Prozess am 28. Juni 2024 weiter unten.

Neu: Video

von Linkswärts e.V:  Lesung und Buchvorstellung:
Die Unverschämte. Gespräche mit Pınar Selek.

Mainz, 18. Juni 2024.
46:09 min


Lesung und Buchvorstellung

 

Guillaume Gamblin (Hg.)

Die Unverschämte

Gespräche mit Pınar Selek

Es lesen Romina Gholizadeh und Gernot Lennert aus der deutschen Übersetzung des französischen Originals (L'insolente: Dialogues avec Pınar Selek)

MAINZ-Gonsenheim, Dienstag, 18. Juni 2024

18.30 h, Alevitische Gemeinde Mainz
Am Hemel 2, 55124 Mainz

Bushaltestelle Am Sägewerk,
erreichbar mit den Bus-Linien 6 u. 78 ab Mainz Hbf. West ,
mit Linie 74 ab Wiesbaden Hbf. über Mz-Mombach und ab Mz-Hechtsheim

Die 1971 in Istanbul geborene Pınar Selek wurde vor allem aufgrund der Repression der türkischen Justiz, der sie seit über 20 Jahren ausgesetzt ist, bekannt. Guillaume Gamblin hat mit ihr intensive Gespräche geführt. Sie beschreibt darin ihre Kindheit, ihre Kämpfe an der Seite der Straßenkinder Istanbuls, der Prostituierten, der Kurd:innen und Armenier:innen. Sie trug in den 1990er-Jahren zur Entstehung einer antimilitaristischen Bewegung in der Türkei bei. Pınar Selek erzählt aber auch von Folter und vom Gefängnis. Mit ihrer ansteckenden Energie schildert sie den Aufbau eines Ateliers für Straßenkünstler:innen und berichtet von einer feministischen Kooperative und einer Plattform für soziale Ökologie. Sie lebt in Frankreich im Exil. Ihre Forschungen und ihr Engagement gelten grenzüberschreitenden sozialen Kämpfen und der Öffnung kreativer Wege in eine andere Gesellschaft. Der 2007 ermordete armenische Journalist Hrant Dink nannte sie liebevoll „die Unverschämte“.

Der türkische Staat verfolgt Pınar Selek weiterhin und verlangt ihre Auslieferung. Der nächste Prozesstermin, diesmal vor dem höchsten Gerichtshof der Türkei, ist für den 28. Juni in İstanbul vorgesehen.

Guillaume Gamblin (Hg.):
Die Unverschämte. Gespräche mit Pınar Selek.

Originaltitel: L'insolente: Dialogues avec Pınar Selek
Aus dem Französischen übersetzt von Lou Marin.
Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2023, 228 Seiten, 20,90 €, ISBN 978-3-939045-50-2

Es laden ein:

  • attac Mainz
  • Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Mainz-Wiesbaden
  • DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V.
  • Internationaler Versöhnungsbund - Regionalgruppe Mainz
  • Linkswärts e.V.  
  •  ver.di-Migrationsausschuss Rheinland-Pfalz/Saarland
  • Verlag Graswurzelrevolution

Einladung zur Lesung als pdf-Datei

Rezension des Buches:
Hanna Mittelstädt:

Die Glückssucherin. Pınar Seleks Weg für eine Gesellschaft ohne Herrschaft und Gewalt.
In: Graswurzelrevolution, März 2024

Weitere Informationen: https://pinarselek.fr/


Erneute juristische Verfolgung gegen die Regimekritikerin Pınar Selek

Die türkische Staatsanwaltschaft des Erdoğan-Regimes lässt sie nicht in Ruhe: Am 28. Juni 2024 kommt es in Istanbul zur fünften Prozessanhörung vor dem Obersten Gerichtshof der Türkei gegen die gewaltfreie Anarchistin, queer-feministische, transnationale Schriftstellerin und Soziologin Pınar Selek. Sie wird nun seit 26 Jahren, die Hälfte ihres bisherigen Lebens, wegen einer Explosion auf dem Istanbuler Gewürzmarkt verfolgt, an der sie vollkommen unschuldig ist, aber dafür wegen eines angeblichen Bombenanschlags im Auftrag der PKK verhaftet wurde. Sie war deshalb bereits zweieinhalb Jahre im türkischen Frauengefängnis, wo sie gefoltert worden ist. Trotz zeitweiliger Freisprüche hat die türkische Staatsanwaltschaft immer wieder Revision eingelegt und das Verfahren gegen sie fortgesetzt – und Pınar ist schließlich vor der ihr drohenden lebenslänglichen Haft 2009 aus der Türkei geflohen. Sie lebt heute in Nizza/Frankreich und ist seit 2017 französische Staatsbürgerin, versteht sich aber als Antinationalistin. Die französische Staatsbürgerschaft gibt ihr derzeit Schutz vor der vom türkischen Regime über Interpol geforderten Zwangsausweisung in die Türkei. Wie repressiv die türkische Justiz auch noch nach vielen Jahren vorzugehen in der Lage ist, zeigte erst jüngst das Justizverfahren gegen führende Mitglieder der prokurdischen Partei HDP (Demokratische Partei der Völker): Am 16. Mai 2024 sind ehemalige HDP-Mitglieder mit bis zu 42 Jahren Haft verurteilt worden. Hintergrund sind die Kobanê-Proteste von 2014, als in 32 türkischen Städten gegen den IS und dessen Unterstützung durch die türkische Armee protestiert wurde und durch das Eingreifen des türkischen Militärs 37 Menschen starben, überwiegend Kurd:innen. Mit derselben hartnäckigen Verfolgung geht der türkische Staat über Jahrzehnte hinweg gegen die innerhalb der Türkei weithin bekannte Feministin und Antimilitaristin Pınar Selek vor. Zu ihrem erneuten Prozess am 28. Juni 2024 in Istanbul formiert sich eine internationale Protestdelegation.

Hier ein Auszug aus der Erklärung der Koordination der Pınar-Selek-Solidaritätskollektive:

Erklärung der Internationalen Delegation zum Prozess gegen Pınar Selek in Istanbul am 28.6.2024

(...)

Wir, europäische Bürger:innen, antimilitaristische und feministische Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen, Jurist:innen, Verleger:innen und Künstler:innen werden erneut an der Seite von Pınar Selek stehen, in der Türkei, in Europa und in der Welt, und diese unsägliche Justizfolter anfechten. Wir fordern die französische Regierung erneut auf, ihre Unterstützung für diese Akademikerin und französische Staatsbürgerin zu bekräftigen und das skandalöse Auslieferungsersuchen abzulehnen. Wir wenden uns auch an die europäischen Abgeordneten: Es geht um die Verteidigung des Rechts auf freie Meinungsäußerung, ein Grundrecht, ohne das keine Demokratie existieren kann.

Die afrikanisch-amerikanische Aktivistin und Philosophin Angela Davis, die am 16. März vom Internationalen Filmfestival und Forum über Menschenrechte nach Genf eingeladen wurde, hat sich unserer Kampagne zur Unterstützung von Pınar Selek angeschlossen und feministische und antirassistische Aktivist:innen aus der ganzen Welt dazu aufgerufen, zahlreich an der Anhörung am 28. Juni in Istanbul teilzunehmen.

Wir werden dort in großer Zahl als Teil einer internationalen Delegation, bestehend aus gewählten Abgeordneten, Anwält:innen, Akademiker:innen, Forscher:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen, anwesend sein, damit Pınar Selek endgültig zu 100% für unschuldig erklärt wird und sie endlich ihre volle Bewegungs-, Aktions- und Arbeitsfreiheit in der Türkei, in Frankreich und überall dort, wo ihre Recherchen und Aktionen sie hinführen, wiedererlangt.

Koordination der Pınar-Selek-Solidaritätskollektive 28.3.2024

Übersetzt aus dem Französischen von Lou Marin (Graswurzelrevolution)
Kontakt und Informationen im deutschsprachigen Raum: Marianne Ebel-Vul, Mail: ebel.vui<at>gmail.com

Weitere Informationen: Jüngste Artikel in der Graswurzelrevolution zur Verfolgung von Pınar Selek durch die türkische Justiz:-

 

Le 28 juin, nous serons de nouveau à Istanbul

Le 28 juin 2024, se tiendra à Istanbul une énième audience de l’inique procès entamé il y a 26 ans contre Pınar Selek, écrivaine et sociologue franco-turque, accusée fallacieusement de terrorisme et acquittée déjà 4 fois.

Car toutes les fois qu’une Cour de justice a examiné le fond du dossier, elle a conclu qu’il était vide de preuves. Pourtant, début 2023, Pınar Selek est de nouveau mise en accusation sans qu’aucune nouvelle pièce n’ait été versée à son dossier. Deux auditions -le 31 mars et le 29 septembre- n’ont abouti à rien, sinon au renvoi à une nouvelle audience à laquelle Pinar Selek est à nouveau priée de se rendre en personne. Chose impossible et impensable, puisqu’un mandat d’arrêt, avec emprisonnement immédiat, est lancé à son encontre depuis janvier 2023. Plus encore, début 2024, la Turquie a adressé à la France une demande d’extradition en confirmant le mandat d’arrêt international. Enfermer Pınar Selek à perpétuité pour ses travaux de recherches, ses œuvres littéraires et ses prises de position en faveur des minorités kurdes et arméniennes, des mouvements féministes, des minorités LGBTQIA+ reste visiblement toujours l’obsession d’un certain pouvoir turc.

Nous, citoyen·nes européen·nes, militant·es pacifistes et féministes, élu·es français, scientifiques, professionnelles du droit, éditrices, artistes, nous tiendrons une fois encore aux côtés de Pınar Selek, en Turquie, en Europe et dans le monde, contestant cette inqualifiable torture judiciaire.  Une nouvelle fois nous demandons au gouvernement français de réaffirmer son soutien à cette universitaire et citoyenne française, comme de refuser bien sûr la scandaleuse demande d’extradition. Nous nous adressons aussi aux élu·es européen·nes : il en va de la défense de la liberté académique et de la liberté d’expression, droits fondamentaux sans lesquels aucune démocratie ne peut exister.

Invitée le 16 mars à Genève par le Festival du film et forum international sur les droits humains, Angela Davis, militante et philosophe afro-américaine, s’est jointe à notre campagne de soutien à Pınar Selek en appelant les militant·es féministes et antiracistes du monde entier à se rendre en nombre à l’audience qui aura lieu à Istanbul le 28 juin prochain.

Nous y serons, en grand nombre, au sein d’une délégation internationale, composée d’élu·es, d’avocat·es, d’universitaires et de chercheur·euses, d’artistes et de militant·es pour que Pınar Selek soit déclarée définitivement innocente à 100% et qu’elle retrouve enfin sa pleine liberté de mouvement, d’action et de travail en Turquie, en France et partout où la mèneront ses recherches et ses actions.

La coordination des collectifs de solidarité avec Pinar Selek.

28 mars 2024

Aktuellere Informationen: https://pinarselek.fr

Letztes Update: 27.07.2024, 08:40 Uhr