Aktuell > Gefangene für den Frieden 2023
Zum 1. Dezember, dem Internationalen Tag der Gefangenen für den Frieden, bittet die War Resisters’ International (WRI, Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) alljährlich seit 1956 um Solidarität mit Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind. Ihre Namen und Gefängnisadressen werden in der Liste der Gefangenen für den Frieden veröffentlicht.
Die WRI ruft dazu auf, den Gefangenen Kartengrüße als Zeichen der Solidarität und der Ermutigung in die Haft zu schicken. Selbst wenn die Karten die Adressaten und Adressatinnen nicht erreichen sollten, machen sie deutlich, dass die Gefangenen nicht vergessen sind, was sich auf die Haftbedingungen günstig auswirken kann.
Die Liste der Gefangenen für den Frieden ist keineswegs vollständig. Die Adressen der genannten Gefangenen stehen stellvertretend für viele andere, deren Adresse unbekannt ist oder die diese Art der Publizität nicht wünschen.
Die DFG-VK Mainz-Wiesbaden lädt ein zum gemeinsamen Schreiben der Karten:
netten Leuten, Filmen, Bildern, Speis und Trank
Nähe Hauptbahnhof Mainz
Einladung fürs Kartenschreiben in Mainz als pdf-Datei
Die Liste der Gefangenen für den Frieden, die am 1. Dezember 2023 veröffentlicht wurde, enthält die Gefängnisadressen von Kriegsdienstverweigerern in Eritrea, Singapur, Russland und in der Ukraine.
Besonders katastrophal ist die Menschenrechtslage in Eritrea. Dort werden Männer und Frauen zu einem zeitlich unbegrenzten Nationaldienst gezwungen, teils Militär-, teils Arbeitsdienst unter härtesten Bedingungen.
In Russland werden Menschen, die sich gegen Krieg aussprechen, in großer Zahl zu oft langjährigen Haftstrafen in Gefängnissen und Straflagern verurteilt. Deserteure und in Frontnähe Verweigernde werden in extra für sie geschaffenen Lagern in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine gefangen gehalten und misshandelt.
Die Liste berichtet von Menschen, die In Israel inhaftiert wurden, weil sie gegen die israelische Kriegführung im Gaza-Streifen protestiert hatten, deren Namen aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht werden können.
In der Ukraine unterliegt Jurij Scheljashenko (Юрій Шеляженко), Geschäftsführer der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung (Український Рух Пацифістів) einem nächtlichen Hausarrest. Ihm droht eine Anklage wegen Rechtfertigung der russischen Aggression, wobei sich die Beschuldigung auf eine Antikriegserklärung von ihm stützt, in der er den russischen Angriffskrieg verurteilt hat.
Die Veranstaltung ist Teil der Aktionswoche
zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2023
mit Aktionen in Frankfurt und anderswo in Europa