Aktuell > Solidarität mit den Gefangenen für den Frieden!
Zum 1. Dezember, dem Internationalen Tag der Gefangenen für den Frieden, bittet die War Resisters’ International (WRI, Internationale der KriegsdienstgegnerInnen) um Solidarität mit Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind. Ihre Namen und Gefängnisadressen werden in der Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden veröffentlicht, die ständig aktualisiert wird: http://www.wri-irg.org/node/11624
Die WRI ruft dazu auf, den Gefangenen Kartengrüße als Zeichen der Solidarität und der Ermutigung in die Haft zu schicken. Selbst wenn die Karten die Adressaten und Adressatinnen nicht erreichen sollten, machen sie deutlich, dass die Gefangenen nicht vergessen sind, was sich auf die Haftbedingungen günstig auswirken kann.
(Ecke Rochus-/Kartäuserstr.)
Im Lauf des Abends zeigen wir Bilder von Aktionen aus dem Jahr 2010, an denen Aktive der DFG-VK Mainz beteiligt waren: vom Ostermarsch, von Protestaktionen, Kundgebungen, Demonstrationen, Infoständen und von der Konferenz der War Resisters’ International in Ahmedabad in Indien und der Reise dorthin.
Die Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden ist keineswegs vollständig. Sie enthält in diesem Jahr (Stand 15.11.) die Adressen von 103 Gefangenen, von denen bekannt ist, dass sie um den 1. Dezember in Haft sind. Stellvertretend für alle Gefangenen, deren Adresse wir nicht kennen oder die diese Art der Publizität nicht wünschen, grüßen wir exemplarisch diese 103 Menschen.
Die diesjährige Liste nennt inhaftierte Kriegsdienstverweigerer und Kriegsdienstverweigerinnen in Armenien, Eritrea, Kolumbien, Südkorea, der Türkei, Turkmenistan und in den USA. Zeugen Jehovas sind in Armenien und Turkmenistan im Gefängnis. In Korea nennt die Liste vier nicht-religiöse Verweigerer, es sind darüber hinaus aber ständig etwa 400 Zeugen Jehovas in Haft.
In Kolumbien ist der Kriegsdienstverweigerer Juan Diego Agudelo im Oktober 2010 beim Einkaufen widerrechtlich vom Militär verschleppt und seitdem nicht mehr freigelassen worden. Eine UN-Arbeitsgruppe hat die in Kolumbien weit verbreitete Praxis der Rekrutierung durch Razzien als willkürliche Festnahme eingestuft.
Der Kriegsdienstverweigerer İnan Suver in der Türkei wurde im August 2010 bei einer Razzia verhaftet, er wird aber schon seit 2001 vom Militär verfolgt. Kriegsdienstverweigerer in der Türkei können mehrfach verurteilt und immer wieder einberufen und neu verurteilt werden. İnan Suver war zuvor schon sieben Monate im Militärgefängnis gewesen. Jetzt droht ihm nicht nur eine erneute Verurteilung, sondern auch, dass sich die Spirale von Militärgefängnis, Einberufung und möglicher Inhaftierung weiter dreht.
In den in den USA und in Schweden sind Menschen wegen ihrer Friedensaktivitäten in Haft: In Schweden erhielt Anna Andersson vier Monate Haft für die Abrüstung von vier Bazookas. In den USA ist z.B. der Arzt Rafil Dhafir für 22 Jahre (!) ins Gefängnis geschickt worden, nur weil seine Lieferungen humanitärer Hilfe in den Irak den US-Sanktionsbestimmungen widersprachen. Dem US-Soldaten Bradley Manning wird vorgeworfen, Wikileaks Material über Verbrechen des US-Militärs zugespielt zu haben. Wegen Kriegssteuerverweigerung wurde Carl W. Stewart für zwei Jahre ins Gefängnis geschickt.
Die vollständige und aktualisierte Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden ist zu finden unter http://www.wri-irg.org/de/node/11624
von Kriegsdienstverweigerern und Kriegsdienstverweigerinnen aus Armenien, Deutschland, Israel und der Türkei.
Mittwoch, 1. Dezember 2010, 18.45 h, Kino Orfeo, Hamburger Allee 45, Frankfurt. Mehr dazu