Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Mainz-Wiesbaden

Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung – weltweit!

Rede von Christian Scheer, Strohfeuer Express,
bei der Kundgebung zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung, Mainz, 15. Mai 2025

 

Zum 15.5.2025
Heute ist der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung – deshalb sind wir hier.

Seit 1983 ist dies ein Gedenk- und Aktionstag um an alle, die sich dem Kriegsdienst verweigern, die sich dem Militärdienst entziehen, die desertieren – oder dies in der Vergangenheit getan haben, zu ehren, an sie zu erinnern und sie zu unterstützen, denn sie tragen damit aktiv zu einer friedlicheren Welt, zum Frieden bei!

Es gab sogenannte Wehrkraftzersetzer, Fahnenflüchtige, also Deserteure und Kriegsdienstverweigerer in allen Zeiten – auch in Nazideutschland, im Zweiten Weltkrieg. Diese haben sich damit dem faschistischen mörderischen System widersetzt –gegen den Faschismus Widerstand geleistet und meist dafür mit ihrem Leben bezahlt.- Warum werden sie nicht in dem Maße geehrt – wie andere WiderstandskämpferInnen auch?

Und was ist heute?
Da gibt es Tausende, ja Zehntausende, die sich in Russland durch Flucht der Rekrutierung in den Militärdienst entziehen oder direkt desertieren. Sie schwächen damit die militärischen Strukturen in Russland, sie widersetzen sich damit der Beteiligung an dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine!! Damit gefährden sie sich extrem.

…Ein Beispiel wie ernst es ist: Es geht um den russischen Soldaten Maxim Kusminow
Der russische Soldat Maxim Kusminow, 33 Jahre alt, war im August 2023 mit seinem Mi-8-Hubschrauber in die Ukraine geflogen. Damit hat er den Kriegsdienst verweigert, ist also desertiert. Und hat sich gegen die russische Militäroffensive ausgesprochen. Mit falschem Namen floh er nach Spanien….Sechs Monate später wurde die Leiche des 33-jährigen Maxim Kusminow im südspanischen Villajoyosa gefunden. Die Täter schossen mit einer russischen 9mm-Makarow-Pistole sechsmal in seinen Oberkörper und überfuhren ihn anschließend mit dem Auto. Das Auto wurde wenig später ausgebrannt gefunden. Alle Informationen weisen darauf hin, dass er wegen seiner Kriegsdienstverweigerung ermordet wurde…

Wir, hier in Deutschland, verurteilen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Von daher wäre es nur folgerichtig, alle Deserteure und Deserteurinnen und Rekrutierungsflüchtende hier bei uns willkommen zu heißen. Ihnen großen Respekt und Hochachtung entgegen zu bringen. Ihnen vollständigen Schutz und Anerkennung zu geben. Tatsächlich haben mehr als 3.500 russische Männer aus diesen Gründen hier seit 2022 politisches Asyl beantragt. Warum aber wurden nur ganz wenige von diesen anerkannt?

Wir fordern: Kriegsdienstverweigerung nicht als Verbrechen und Schande an zu sehen.
Wir fordern: bedingungsloses politisches Asyl und umfassenden Schutz für alle, die sich dem Militärdienst, dem befehlsmäßigen Töten und Zerstören widersetzen,….hier bei uns in Deutschland und überall in der Welt,
Wir fordern: Kriegsdienstverweigerung muss generell ein Menschenrecht werden – weltweit.

Vielen Dank

 

Letztes Update: 19.05.2025, 19:32 Uhr